Universität Leeuwarden/Niederlande:
Studienprojekt in einem Biosphärenreservat auf Madagaskar
Die Tierschutz-Stiftung Wolfgang Bösche unterstützte ein Forschungsprojekt der Studentinnen Christiane Röttger und Nadine Fritz-Vietta im Biosphärenreservat Mananara-Nord auf Madagaskar. Mit unserer Hilfe konnte ein Laptop mit auf die Reise genommen werden, was sich im späteren Verlauf des Aufenthalts als sehr hilfreiches Arbeitsgerät erwies.
Von den interessanten Erlebnissen auf Madagaskar lesen Sie im Projekttagebuch.
Die Bilder zum Projekt finden Sie hier.
Projektbericht von Christiane Röttger und Nadine Fritz-Vietta
Studentinnen im Fachbereich Wildlife Management BSc
am Van Hall Instituut, Leeuwarden / Niederlande
Madagaskar hat bereits über 80% seiner natürlichen Ressourcen verloren und dieser Trend hält weiterhin an. Die globale klimatische Veränderung spielt hierbei ebenso eine Rolle wie die wachsende Bevölkerung und der zunehmender Ackerbau. Diese alarmierende Entwicklung und die außergewöhnliche Artenvielfalt mit besonders vielen endemischen Arten auf Madagaskar zeigen auf, dass der Naturschutz gerade auf dieser Insel eine hohe Priorität erlangt hat. Die Gründung von Schutzgebieten ist eine wichtige Maßnahme, um diesen Anforderungen gerecht zu werden. Die Ernennung von Schutzzonen alleine ist jedoch nicht ausreichend, entsprechendes Management, Zusammenarbeit und die Entwicklung von Netzwerken sind unerlässlich für den Erfolg von Naturschutzgebieten. Dies kann jedoch nur erfolgreich sein, wenn den lokalen Bedürfnissen nachgekommen wird und der Managementplan der gegenwärtigen Situation vor Ort entspricht. Alle relevanten Aspekte müssen ermittelt und in den Verwaltungsablauf der Gebiete integriert werden.
Titel
Die Balanced Scorecard als Erfolgsmessung für Managementsysteme zur Beurteilung des Erfolgs und der Effektivität von Naturschutzmaßnahmen in Naturschutzgebieten – eine Fallstudie in Mananara- Nord, Madagaskar.
Thema
Im Auftrag der ANGAP (Association Nationale pour la Gestion des Aires Protegées, Madagaskar) führen Christiane Röttger und Nadine Fritz-Vietta im Biosphärenreservat Mananara-Nord eine Fallstudie durch. Eingangs soll während eines viermonatigen Aufenthalts (Dezember 2005 – März 2006) der dortige Managementplan evaluiert, die Möglichkeiten einer Erhöhung der ökonomischen Ressourcennutzen innerhalb der Naturschutz-Rahmenrichtlinien geprüft werden und in wie weit sich das auf sozioökonomische und ökologische Faktoren auswirken würde. Ein weiterer Bestandteil der Studie ist eine Untersuchung, inwieweit eine Dezentralisierung der Verwaltung des Biosphärenreservats auf die örtlichen Kommunen möglich wäre und darüber hinaus eine Einbindung der lokalen Bevölkerung in die einzelnen Naturschutzprozesse. Neben diesem ersten Untersuchungsobjekt sollen Daten erhoben werden (durch Interviews und Fragebögen), die der Erstellung einer so genannten Balanced Scorecard (BSC) dienen. Dieses Konzept enthält ein Indikatoren System, das die Erfolgsmessung, aber auch eine gezielte strategische Steuerung unterstützt und als Hilfsmittel des Management eingesetzt werden kann. Das BCS Konzept weist deutlich die Problempunkte des strategischen Handelns und der Kommunikation in allen Teilen des Verwaltungsprozesses auf, die sich dadurch beheben lassen. Somit werden alle bedeutenden Bereiche/Aspekte und Probleme analysiert, evaluiert und schließlich miteinander integriert, damit das Ziel der Schutzgebiete, der umfassende Schutz der natürlichen Artenvielfalt, gesichert wird.
Gebiet
Das Mananara-Nord Biosphärenreservat, 1990 designiert, befindet sich innerhalb der Kommune Toamasina an der Nordostküste Madagaskars. Die komplette Fläche erstreckt sich über 140.000 Hektar, wovon 24.000 H Kernzonengebiete sind (inkl. 1.000 H Marineschutzgebiet), 15.000 H Pufferzone und 101.000 H Übergangszone ist. Die Ökosysteme sind äußerst divers und bestehen aus tropischen Feuchtwäldern, sandigen Küstenebenen mit Strandvegetation, typischer Flussvegetation, Mangrovenwäldern, Sumpfgebieten und Korallenriffen. Seit der Ernennung des Biosphärenreservats Mananara-Nord sind bereits zahlreiche Aktivitäten unternommen worden, um eine nachhaltige Entwicklung zu sichern, der aber auch gleichzeitig mit dem dortigen Schutz der Artenvielfalt Hand in Hand verläuft. Daher eignet sich dieses Gebiet besonders für eine Studie, die eine Beleuchtung der Entwicklung in ökologischer sowie sozioökonomischer Sicht und darüber hinaus die Auswirkungen einzelner Strategien und Maßnahmen in langfristiger Hinsicht ermöglicht. Vergleichsdaten werden voraussichtlich zur Verfügung stehen.