Rescate Animal Zooave

Knapp zwei Jahre sind vergangen, seitdem die Tierschutz-Stiftung Wolfgang Bösche das erste Mal eine großzügige Spende an die Wildtierauffangstation und -klinik Rescate Animal Zooave übergab.

Das von der Spende angeschaffte mobile Ultraschallgerät wurde seitdem vielfach eingesetzt bei allerlei verschiedener Tierarten von der Tumoruntersuchung bei einem Mauswiesel bis zu Kontrolluntersuchungen bei neu aufgenommenen Capuzineraffen oder einem jungen Ozelot, der sich heute kurz vor der Auswilderung befindet.

Die junge Tiermedizinische Fachangestellte Jana Bauer wurde nach dem von der Stiftung organisiertem dreimonatigem Freiwilligenprojekt in der Klinik des Zooave als festes Mitglied des Teams übernommen und kümmert sich so auch heute noch um die diversen Wildtiere Costa Ricas.

Anfang April 2020 entscheidet sich die Tierschutz-Stiftung Wolfgang-Bösche erneut für eine Spende an den Zooave, in Zeiten einer Krise, die die ganze Welt betrifft: COVID-19.

In diesem Artikel werden die Auswirkungen der Pandemie auf Rescate Wildlife Rescue Center Zooave beschrieben, die durchaus sehr wichtige Rolle von Wildtierauffangstationen im Zusammenhang mit zoonotischen Pandemien erklärt und natürlich die tiefe Dankbarkeit gegenüber der Tierschutz-Stiftung Wolfgang Bösche ausgedrückt für ihre andauernde Unterstützung.

Zunächst einmal wurde der Name von Rescate Animal Zooave geändert zu Rescate Wildlife Rescue Center (kurz: Rescate Wildlife) um die mögliche Verwirrung durch das Wort „Zoo“ von vorne herein zu beseitigen. Seit dem Besitzerwechsel 1990 ist der ehemalige Zoo „Zooave“ (spanisch für „Zoo Vogel“) eben kein Zoo mehr, sondern widmet sich ganz der Rettung von in Not geratenen Wildtieren stets mit dem Ziel, alle Tiere wieder in ihr natürliches Habitat zu entlassen, soweit es ihr Verhalten oder ihr gesundheitlicher Zustand ermöglichen.

Im Jahr 2020 lässt sich bereits in den ersten Monaten absehen, dass in diesem Jahr mehr Wildtiere aufgenommen werden würden als im Vorjahr. Von Januar bis März bis zum Beginn der COVID-19 Krise wurden knapp über 500 Tiere gebracht, seit März bis Ende Mai knapp über 800. Die Mehrheit (21%) stammt aus Konfiszierungen von anderen Wildtierstationen, dazu später mehr. 20% waren verletzte Tiere, 12% ehemalige Haustiere und 11% verwaiste Jungtiere.

Der Grund für die ansteigende Anzahl an aus Konfiszierung stammenden Tieren ist auf kürzlich neu eingeführte Gesetze und Bestimmungen zurückzuführen. So müssend viele zoologische Einrichtungen sowie kleine Wildtierauffangstationen aufgrund von unzureichender Standards zum Wohle der Tiere geschlossen werden. Costa Rica ist zwar ein sehr kleines Land, verfügt aber über erstaunliche dreihundert Wildauffangstationen bzw. als Auffangstationen getarnte Zoos, die Wildtiere bloß als Zurschaustellung für Touristen beherbergen für den reinen Profit.

Rescate Wildlife Rescue Center ist nicht nur die Wildtiereinrichtung mit den finanziell sowie platzmäßig größten Kapazitäten, er arbeitet auch am engsten mit den offiziellen Behörden zusammen aufgrund der Übereinstimmung mit dem Conservation-Gesetz. So werden die meisten Tiere aus privaten und größeren Konfiszierungen an den Zooave übergeben zur späteren Auswilderung oder zur dauerhaften Unterbringung, sofern eine Auswilderung nicht möglich ist.

Und während der Zooave mit der Aufnahme immer mehr Wildtiere und dem Bau neuer großer Volieren und Gehege wächst, bricht über ihn eine Krise herein, die ihn wie die ganze Welt erschüttert: COVID-19.

Dass der Conservation-Park aus einem Grund einmal für mehrere Monate nicht für Besucher geöffnet werden darf, damit hatte so niemand gerechnet und so bringt das Corona-Virus ihn genauso wie viele andere Wildtierstationen, Zoos, sowie Klein- und Großbetriebe in eine nie zuvor dagewesene Notsituation. Denn Rescate Wildlife wird nicht von der Regierung oder offiziellen Behörden finanziell unterstützt. Die Versorgung der Tiere und die Finanzierung aller Projekte basiert nur auf den Einnahmen im Conservation-Park und Spenden. Diese Einnahmen fallen nun phasenweise ganz oder zumindest größtenteils weg. Rescate Wildlife zählt weniger als 10% der normalen Besucherzahlen, phasenweise bleibt der Park ganz geschlossen.

Umso mehr hat sich Rescate Wildlife Rescue Center über die großzügige Spende der Tierschutz-Stiftung Wolfgang Bösche gefreut, die ihm wesentlich dabei helfen wird, diese schwere Zeit so gut es geht zu überbrücken, wobei das Geld vor allem in die Besorgung des Futters sowie für die medizinische Versorgung der sich im Rehabilitationsprozess befindenden Tiere fließen wird.

Für die Versorgung aller sich im Rehabilitationsprozess befindenden Tiere sowie die rund 800 dauerhaft untergebrachten Tiere gibt Rescate Wildlife monatlich dabei rund 4.000Dollar für Futter aus, sowie 1.400Dollar für deren medizinische Versorgung.

Zum Schluss soll nun auf die Bedeutung von Wildtierauffangstationen in Bezug auf zoonotische Pandemien eingegangen werden. Denn nicht nur unterstützt die Tierschutz-Stiftung durch ihre Spenden den von Rescate Wildlife geleisteten Tier- und Artenschutz, sie hilft Rescate Wildlife auch bei seiner Rolle im Kampf zur Verhinderung einer wie zurzeit erlebten zoonotischen Pandemie.

Damit eine virale Krankheit von Wildtieren auf den Menschen übertragen werden kann ist ist ein enger Kontakt zwischen Tier und Mensch nötig.

Dafür ist beispielsweise, wie nun beim Coronavirus erlebt, ein Wildtiermarkt der perfekte Schauplatz; aber neben dem Wildtierhandel auch das private Halten von Wildtieren als Haustier, Kontakt zwischen Haus- und Wildtieren, der Verzehr von Wildfleisch aus unbekannter Herkunft und auch der enge Kontakt zwischen Wildtieren und Menschen als Touristenattraktion, wie es in vielen Ländern tagtäglich praktiziert wird.

Und an dieser Stelle wird nun die Wichtigkeit von Wildtierauffangstationen klar. Im globalen Kampf gegen zoonitische Pandemien, der nun durch COVID-19 eine ganz neue Dringlichkeit erfährt, sind die Regierungen und Gesundheitsämter unter anderem auch auf sie angewiesen. Konkret im Bezug auf illegalen Wildtierhandel besitzen Wildtierauffangstationen die nötigen Kapazitäten und vor allem das nötige Know-How, um Tiere aus Konfiszierungen erst zu versorgen, zu entscheiden ob und wie eine Wiederauswilderung möglich ist, die Auswilderung durchzuführen oder die Tiere dauerhaft unterzubringen, wenn eine Auswilderung nicht möglich ist.

Wie bereits oben angeführt werden in Costa Rica seit diesem Jahr immer mehr Wildtierinstitutionen, die Wildtiere nur zur Touristenattraktion „retten“ und halten, geschlossen. Auch diese Tiere werden konfisziert und sind auf einen artgerechten Rehabilitationsprozess angewiesen, wie er in Rescate Wildlife durchgeführt wird.

Auf Wildtiere spezialisierte Tierärzte können frühzeitig den Nachweis zoonotischer Krankheiten melden und vor ihnen warnen.

Die Aufklärung über einen bewusster Umgang mit den wilden Tieren unserer Erde ist der erste Schritt, um Pandemien wie COVID-19 möglichst zu verhindern. Rescate Wildlife leistet Aufklärungsarbeit, vor Ort im Besucher-Park als auch auf nationaler und internationaler Ebene wie zurletzt in der erfolgreichen „No-Animal-Selfies“ -Kampagne der Regierung für einen bewussteren Umgang mit Wildtieren ein. So ist ein enger Kontakt zu Wildtieren unbedingt zu vermeiden, um das Tier nicht zu stören und ebenso für die generelle Sicherheit von Mensch und Tier. Auch klärt Rescate Wildlife darüber auf, dass es aus gutem Grunde in Costa Rica verboten ist, heimische Wildtiere als Haustier zu halten.

So spielen Wildtierauffangstationen also erstens bei der Schadensbegrenzung und können zweitens aber auch präventiv von großer Wichtigkeit sein.

Es ist zu hoffen und zu erwarten, dass die Auswirkungen der COVID-19-Krise weltweit zur Verschärfung von Maßnahmen gegen den illegalen Wildtierhandel und für den bewussteren Umgang mit Wildtieren generell führen.

Konkret heißt das für Rescate Wildlife, tendenziell mit einer steigenden Zahl an konfiszierten Wildtieren zu rechnen, sowohl aus dem Wildtierhandel als auch der Haltung von Wildtieren als Haustiere oder zu Zwecken der Touristenattraktion. Er ist aber außerdem und vor allem auch jetzt schon nicht nur wichtig ist für den Tier- und Artenschutz, sondern auch für den Schutz des Menschen vor zoonotischen Krankheiten.

Zuguterletzt möchte sich das Team von Rescate Wildlife Rescue Center Zooave und natürlich speziell auch die Leitung noch einmal GANZ HERZLICH bedanken für die andauernde großzügige Unterstützung durch die Tierschutz-Stiftung Wolfgang Bösche!