Rettet den Regenwald e.V.: Ranger für Leuser Ecosystem 3
Zwei Rangerteams für das Leuser-Ökosystem
Rettet den Regenwald e.V. unterstützt das Forum Konservasi Leuser (FKL) im Leuser-Ökosystem. Fast 30 Ranger-Teams sind im Einsatz gegen Abholzung, Wilderei und illegale Ölpalmplantagen. Dank unserer Spende konnten zwei Drohnen gekauft und zwei neue Rangerteams trainiert, mit Uniformen, Rucksäcken, GPS-Geräten und Schlafsäcken ausgestattet werden.
Jedes Team besteht aus vier Rangern, die an besonders sensiblen Stellen patrouillieren. „Unsere“ Teams arbeiten im Südwesten des Leuser-Ökosystems, wo sie in der Umgebung von zwei neuen Straßen Wilderer und Holzfäller stellen, Fallen konfiszieren und die Tierwelt dokumentieren.
Ergebnisse ihrer Arbeit: Ohne die nun laufenden Schutzmaßnahmen wäre das Leuser-Gebiet in kurzer Zeit in drei Fragmente zerteilt worden. Die Entwaldung entlang der beiden neuen Straßen konnte weitgehend gestoppt werden. Der Holzeinschlag geht zurück, doch Wilderei ist immer noch ein großes Problem. Und: Wir wissen mehr über die Tierwelt, besonders über die bedrohten Orang-Utans, Tiger, Elefanten und Nashörner Sumatras. Wir wollen dazu beitragen, dass das einzigartige Leuser-Ökosystem erhalten bleibt, für die Artenvielfalt, das Klima und die Menschheit.
Seit März 2019 patroullieren die beiden neuen Rangerteams. FKL berichtet, dass seither die entdeckten illegalen Aktivitäten um 30% zurückgegangen sind. Besonders deutlich war der Rückgang von Entwaldung und illegalem Holzeinschlag. Zudem konnten 19 % mehr bedrohte Wildtiere nachgewiesen werden, was auf eine effiziente Reduktion der Wilderei zurückzuführen sein könnte. Die Zahl der eingesammelten Fallen hat sich leicht erhöht, d.h. Wilderei ist immer noch verbreitet.
Forum Konservasi Leuser
Mit dem Forum Konservasi Leuser (FKL) hat der Biologe Rudi Putra den Schutz des Leuser- Ökosystems auf eine neue Ebene gestellt. 2014 erhielt Rudi Putra für sein effektives Engagement den Goldman-Umweltpreis. Seither konnte er den Einfluss des FKL enorm ausdehnen. FKL arbeitet auf verschiedenen Ebenen: Rangerteams patrouillieren in gefährdeten Gebieten, Rudi Putras Leute hacken die illegal gepflanzten Ölpalmen ab und forsten punktuell wieder auf. In Zusammenarbeit mit den Behörden erstattet FKL Anzeige und bringt die Täter vor Gericht
Das Leuser-Ökosystem
Das Leuser-Ökoystem auf der Insel Sumatra, Indonesien, ist eines der artenreichsten und vielfältigsten Ökosysteme der Welt. Nur hier leben die vier Großsäuger Orang-Utan, Tiger, Elefant und Nashorn im gleichen Habitat zusammen. Das Leuser-Ökosystem ist durch Holzeinschlag, Wilderei, Straßenbau und Ölpalmplantagen bedroht.
Dieses Schutzgebiet ist eines der größten und bedeutendsten Indonesiens. Es trägt den Namen
„Schutzgebiet Ökosystem Leuser“ (KEL, Kawasan Ekosistem Leuser). KEL liegt zum Großteil in der autonomen Provinz Aceh und ist benannt nach seinem höchsten Berg, dem Gunung Leuser (3404 Meter).
Seine Landschaften – Küstenlandschaften am indischen Ozean, Regenwald, Bergwälder, Torfmoore und Sümpfe – beherbergen verschiedene Typen tropischer Wälder. Seine Regenwälder gehörten bisher zu den letzten ursprünglichen Indonesiens. 8.500 Pflanzenvarietäten sind dokumentiert, darunter Tropenbäume wie Meranti (Shorea sp.), Damar (Hopea spp.), Keruing (Dipterocarpus spp.). Auch die größte Blume der Welt, die Rafflesia, wächst hier.
Berühmt ist das Leuser-Ökosystem für seine Fauna, und gepriesen als einziger Ort auf der Erde, in dem die vier bedrohten Großsäugetiere Orang-Utan (Pongo pygmeus), der sehr seltene Sumatra- Tiger (Panthera tigris sumatera), das Sumatra-Nashorn und der Sumatra-Elefant im gleichen Habitat
zusammenleben. Wenigstens sieben Katzenarten hat das Leuser-Ökosystem zu bieten, neben dem Sumatra-Tiger auch den gefleckten Leoparden (Neofelis nebulosa), die Goldkatze (Felis temmincki) und die Marmorkatze (Felis marmorata). Es gibt wilde Hunde (Cuon alpinus), den Honigbären (Helarctos malayanus) und wilde Ziegen (Capricomis sumatrensis).
Aus anfänglichen lokalen Tierreservaten entstand im Jahr 1995 ein Nationalpark von etwa 10.000 km² Größe – der Leuser-Nationalpark bildet heute den Kern des insgesamt 26.000 km² großen Leuser-Ökosystems. Zwei Drittel des Leuser-Ökosystems liegen in der Provinz Aceh, ein Drittel in der Provinz Nord-Sumatra.
Bedrohung des Leuser-Ökosystems: Tropenholz, Palmöl, Bergbau und Straßen
„Schrecklich“ sagt Rudi Putra vom Forum Konservasi Leuser zum Zustand des Leuser-Ökosystems. Denn Schutzprogramme konnten nicht verhindern, dass die Natur Stück für Stück zerstört wird.
Illegaler Holzeinschlag: Zum Ende des Suharto-Regimes 1998 war ¼ des Leuser-Ökosystems zerstört. Nach dem verheerenden Tsunami am 26.12.2004 verliefen die Friedensverhandlungen politisch zwar erfolgreich, ökologisch jedoch tragisch. Der Holzeinschlag nahm massiv zu.
Ölpalmplantagen sind in den letzten Jahren an vielen Orten im Leuser-Ökosystem entstanden. Nicht selten gehören sie ehemaligen Unabhängigkeitskämpfern und lokalen Politikern.
Nach von der University of Maryland ausgewerteten NASA-Satellitendaten wurden zwischen 2002 und 2008 mehr als 300 km² Regenwald zerstört. Zwischen 2008 und 2013 aber betrug die Vernichtungsrate mehr als das Doppelte, nämlich 803 km² (Daten auf der Website von Global Forest Watch).
Straßenbau (Ladia Galaska, ein Straßensystem durch das KEL führend und zum Teil noch im Bau), bedroht die Existenz des Ökosystems schwer.
Die Entwaldung nimmt von Jahr zu Jahr zu. Nach Schätzungen lokaler Umweltorganisationen ist heute nur noch die Hälfte des Leuser-Ökosystems bewaldet, davon ist nur noch 5 Prozent Primärwald.
Katastrophen: Unmittelbare Folge der Abholzung sind, außer dem Verlust des Regenwaldes, der Biodiversität und des Wasser- und Klimaschutzes, die furchtbaren Überschwemmungskatastrophen, die Aceh so häufig treffen.
Wilderei ist ein Riesenproblem. Felle, Horn und lebende Tiere erzielen hohe Preise auf dem Weltmarkt, und der Schmuggel von Vögeln, Pangolinen und vielen anderen Tieren ist häufig. Mit Unterstützung der Tierschutz-Stiftung Wolfgang Bösche konnten zwei Ranger-Teams mit GPS- Geräten, Rucksäcken und weiterem Equipment ausgestattet werden.
Aus der Arbeit der zwei Ranger-Teams
Ausgehend von den Funden der Ranger macht FKL Razzien, gemeinsam mit Behörden und Polizei. Dabei werden Holz und Gerätschaften (LKW, Kettensägen) beschlagnahmt, illegale Holzfäller verhaftet und rechtliche Maßnahmen eingeleitet. Folge ist, dass die illegalen Aktivitäten zurückgehen.