Deutsches Tierschutzbüro e.V.: Mißstände in der Massentierhaltung
Projektbericht Deutsches Tierschutzbüro e.V. – Unterstützung bei Dokumentation „Tierquälerei für Bio-Eier“
Die Nachfrage an Bio-Eiern ist in den letzten Jahren massiv gestiegen. Insbesondere nach den vielen Eier-Skandalen und der damit verbundenen Tierquälerei greifen die Verbraucher im Supermarkt gerne und immer öfter zu den sogenannten „guten“ Bio-Eiern und erhoffen sich davon, eine artgerechte Tierhaltung zu unterstützen. So wurden im Jahr 2018 über eine Milliarde Bio-Eier in Deutschland gekauft, Tendenz steigend. Die Idylle auf den Verpackungen täuscht allerdings, denn aus Bio ist inzwischen längst Massentierhaltung geworden und so steckt hinter jedem Ei Tierquälerei. Das zeigt auch eine unserer Dokumentationen vom Deutschen Tierschutzbüro e.V. in einem Bio-Betrieb in Bad Iburg (Niedersachsen).
Auf jedem Ei steht gesetzlich vorgeschrieben ein Zahlencode und über diesen kann man den Legebetrieb ausfindig machen, dabei hilft die Website „www.was-steht-auf-dem-ei.de“. So wurde beispielsweise in einer EDEKA-Filiale in Nordrhein-Westfalen ein Code von einem Ei abgelesen und der zugehörige Hühnerbetrieb identifiziert. In einer Nacht- und Nebelaktion entstand so Bildmaterial in dem Bio-Betrieb. Die Bilder zeigten skandalöse Zustände. So wurden Hühner zusammengepfercht und übereinandergestapelt auf Gitterböden gehalten. Die Haltung erinnerte mehr an einen Käfig als an einen Bio-Betrieb. Verletzte Hühner wurden nicht behandelt, viele starben auch aufgrund der nicht artgerechten Haltungsform. Versteckte Kameras hatten zudem über mehrere Tage dokumentiert, dass tote Hühner nicht ordnungsgemäß entsorgt wurden. Teilweise hatten sich sogar schon Maden um die Kadaver gebildet. In einer Szene sah man ein blutverschmiertes Ei. Vermutlich hatte die Henne zuvor große Schmerzen beim Legen dieses Eies gehabt. Ein anderes Huhn hatte sich in einer Schnur verwickelt und drohte zu ersticken, Tierrechtler*innen vor Ort konnten es aus der misslichen Lage befreien.
Vieles, was man auf diesen Bildern sieht, ist völlig normal in der Biohaltung und noch nicht einmal verboten. Die schlechten hygienischen Zustände, die Tatsache, dass tote Tiere nicht aus dem Stall entsorgt und kranke Tiere nicht behandelt wurden, verstoßen allerdings gegen Gesetze und dürfen nicht sein, erst recht nicht in einem Biobetrieb. Wir hatten umgehend Strafanzeige gegen den Betreiber gestellt und das Niedersächsische Ministerium für Landwirtschaft in Hannover, das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit sowie die Bio-Zertifizierungsstelle und das zuständige Veterinäramt informiert. Eine Kontrolle durch das zuständige Veterinäramt hatte jedoch keine großen Mängel festgestellt. Allerdings führte das Amt die Kontrolle erst mehrere Tage, nachdem unsererseits Anzeige gestellt wurde, durch. Der Betreiber hatte also mehr als genug Zeit, Missstände zu beseitigen. Wesentlich schneller reagierte EDEKA und nahm die Eier aus dem Sortiment. Die Staatsanwaltschaft teilte uns mit, dass sie die Ermittlungen aufgenommen hat.
Sehr viele Medien haben über diese Aufdeckung berichtet. So hat SAT.1 akte einen 15-Minuten-Bericht ausgestrahlt. Auch RTL Punk 12, RTL 2 Nachrichten, Focus Online, der NDR und viele andere Medien haben bundesweit über unsere Enthüllung berichtet. Besonders gefreut hat uns dabei, dass die Journalisten auch aufgezeigt haben, dass Bio-Eier eben nicht das „Gelbe vom Ei“ sind.
Durch die mediale Berichterstattung wurde eine Reichweite von knapp 90 Millionen Menschen erreicht. Möglichst viele Menschen erreichen und aufklären sowie zum Umdenken anregen, das ist eines der zentralen Ziele des Deutsches Tierschutzbüros e.V..
Immer wieder berichten wir und andere Tierrechtsorganisationen über skandalöse Zustände in landwirtschaftlichen Nutztierbetrieben. Immer wieder wird gegen Haltungsvorgaben und Gesetze verstoßen und es werden mehr Kontrollen gefordert. Doch Kontrollen bringen, wie auch diese Recherche wieder einmal beweist, nichts. Der einzige Weg, der den Tieren wirklich nachhaltig hilft, ist die vegane Lebensweise.
Weitere Informationen: https://www.tierschutzbuero.de/wir-decken-auf-tierquaelerei-fuer-bio-eier/
Wie hat die Tierschutzstiftung Wolfang Bösche das Deutsche Tierschutzbüro e.V. unterstützt?
Die Bio-Eier-Recherche wurde durch die Tierschutzstiftung Wolfang Bösche gefördert. So wurde eine Spende für den Erwerb von Kamera-Equipment zur Verfügung gestellt. Wir bedanken uns sehr herzlich für die Unterstützung.
Die Anschaffung des Kamera-Equipments ist nachhaltig, denn die Kameras können und werden anderweitig, bei anderen Aufdeckungen und Dokumentationen wieder zum Einsatz kommen. Somit kommt die Anschaffung auch den Vorgaben der Stiftung nach, die großen Wert auf den nachhaltigen Einsatz legt.
Was ist das Deutsche Tierschutzbüro e.V.?
Wir sind eine führende Tierrechtsorganisation und geben Tieren unsere Stimme. Der Schwerpunkt unserer Arbeit liegt auf der industriellen Massentierhaltung und Pelztierzucht, weil diese die größte Ausbeutung und Tierquälerei in der Welt verantworten und wir dort nachhaltig am meisten für die Tiere verändern können.
Wir decken Missstände in der Tierhaltung auf und bringen an die Öffentlichkeit, was die Agrarindustrie der Gesellschaft versucht vorzuenthalten. Von unserer Geschäftsstelle in Berlin aus arbeiten wir in einem starken Team von hauptamtlichen und ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen. Gemeinsam engagieren wir uns tagtäglich mit viel Herzblut für die Rechte von Tieren und bleiben dabei stets authentisch. Wir handeln durchdacht und treten in jeder Situation professionell auf.
Als bundesweit agierende Organisation sind wir gemeinsam mit einem großen Netzwerk aus Aktivist*innen, Medienpartner*innen und unseren Unterstützer*innen bestrebt, all unsere Energie, Kreativität und unser Wissen für die Tiere einzusetzen. Wir arbeiten mit originellen, schlagfertigen und provokanten Ideen und Kampagnen.
Dabei sind wir im Namen der Tiere auch bereit, über Grenzen zu gehen. Wir kennen keine Angst und lassen uns von niemandem mundtot machen. Über verschiedene Kanäle klären wir Menschen auf und binden sie in unsere Arbeit und Aktivitäten ein. Denn nur gemeinsam kommen wir unserer Vision von einer Gesellschaft näher, in der alle Lebewesen gleichberechtigt sind.
DIE MISSION:
Wir setzen uns für Tiere ein, kämpfen unermüdlich für ihre Freiheit und etablieren Tierrechte in der Gesellschaft. Wir bekämpfen die industrielle Massentierhaltung und Pelztierzucht, weil diese das größte Tierleid in der Welt verantworten. Durch unsere Kampagnen und Undercover-Recherchen decken wir persönlich die Missstände in der Tierhaltung auf und informieren die Menschen darüber. Solange Tiere für Produkte wie Fleisch, Milch, Eier und Pelz ausgebeutet und gequält werden, fordern wir eine radikale Veränderung und streben einen Wandel hin zu einer Gesellschaft an, in der Respekt und Achtsamkeit gegenüber Tieren eine wichtige Basis sind.
DIE VISION:
Wir kämpfen für eine Welt, in der alle Lebewesen und ihre natürlichen Lebensräume respektiert werden. Tiere leben gleichberechtigt entsprechend ihrer natürlichen Bedürfnisse in Freiheit. Die pflanzliche Ernährungs-und Lebensweise wird von Menschen gelebt und kultiviert, damit Tiere nicht mehr ausgebeutet und gequält werden. In dieser Welt hat die Tierausbeutung keine Bedeutung mehr. Für das Leben aller Tiere in Freiheit.
Hintergrund:
Das Deutsche Tierschutzbüro e.V. hat seinen Sitz in Sankt Augustin und betreibt eine Geschäftsstelle in Berlin (Streustraße 68 in 13086 Berlin). Der Verein ist in das Vereinsregister des Amtsgericht Siegburg unter VR 3499 eingetragen. Die Eintragung als gemeinnütziger Verein erfolgte im Jahr 2013. Vorher war der Verein tätig unter dem Namen Arbeitskreis humaner Tierschutz, die Gemeinnützigkeit bestand. Der Verein trägt das Spenden-Siegel der Initiative Transparente Zivilgesellschaft und stellt seine Ein- und Ausgabe transparent im Internet dar: https://www.tierschutzbuero.de/zu-transparenz-verpflichtet/
Weitere Informationen zum Deutschen Tierschutzbüro e.V. finden Sie hier: https://www.tierschutzbuero.de
Stand: Jan. 2020, Autor: Jan Peifer (Vorstandsvorsitzender Deutsches Tierschutzbüro e.V.)