Turtle Foundation: Anschaffung eines neuen Motorboots

Meeresschildkröten durchstreifen in der heute bekannten Form seit über 100 Millionen Jahren die Meere dieser Erde und sind gegenwärtig global mit sieben Arten vertreten. Alle Arten sind heute gefährdet oder vom Aussterben bedroht, was vor allem auf massive Bejagung, Absammeln der Eier zum menschlichen Verzehr, Beifang in der Fischerei, Umweltverschmutzung und fortschreitende Küstenbebauung zurückzuführen ist. Obwohl Meeresschildkröten in den meisten Ländern inzwischen offiziell geschützt sind, dauert der Rückgang der weltweiten Bestände weiterhin an; ohne gezielte Schutzmaßnahmen ist zu erwarten, dass die ersten Arten in den kommenden Jahrzehnten für immer von der Erde verschwinden werden.

Die Turtle Foundation wurde im Jahr 2000 in Deutschland als gemeinnützige Stiftung mit dem Ziel gegründet, Meeresschildkröten im Rahmen überschaubarer, finanzierbarer und nachhaltiger Projekte zu schützen. Sie verfügt mittlerweile über Schwesterorganisationen in der Schweiz, in Indonesien, auf den Kapverdischen Inseln (Westafrika) und den USA. Derzeit betreibt die Turtle Foundation zwei große Schutzprojekte: Eines im indonesischen Derawan-Archipel, das andere auf Kapverden-Insel Boavista.

Der Derawan-Archipel (auch: Berau-Archipel; Borneo, indonesische Provinz Ost- Kalimantan) ist eines der weltweit wichtigsten Nistgebiete der Grünen Meeresschildkröte (Chelonia mydas). Im Rahmen eines Dokumentarfilmprojekts über Meeresschildkröten im Jahre 1999 wurde der Tierfilmautor Eberhard Meyer Zeuge, wie auf der Derawan-Insel Sangalaki den örtlichen Naturschutzgesetzen zum Trotz sämtliche Nester, die über Nacht dort entstanden waren, von professionellen Eiersammlern ausgegraben wurden; diese Umstände gaben Anlaß zur Gründung der Turtle Foundation durch Eberhard Meyer und weitere Mitglieder.

Recherchen der Turtle Foundation ergaben, dass auf den Derawan-Inseln seit etwa 60 Jahren bis zum Jahr 2000 die Schildkrötennester fast komplett abgesammelt wurden. Die Folgen dieser Ausbeutung treten jetzt deutlich hervor: Nach neuesten Auswertungen des Datenmaterials, das die Turtle Foundation in den vergangenen 10 Jahren gesammelt hat, beträgt der Bestand an jährlich nistenden Weibchen der Grünen Meeresschildkröte heute nur noch etwa 3.200 Exemplare – das sind weniger als 9% des Vorkommens in den 1940er Jahren!

Im Derawan-Archipel betreibt die Turtle Foundation derzeit auf drei bedeutenden Nistinseln der Grünen Meeresschildkröte (Sangalaki, Bilang-Bilangan und Mataha) Ranger-Stationen, mit denen die Niststrände kontinuierlich bewacht und ca. 75 % der Nester im Derawan-Archipel vor Eierraub geschützt werden können. Dies geschieht in Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden. Durch die fortgesetzte Überwachung konnte seither der Diebstahl der Schildkröteneier auf diesen Inseln praktisch komplett unterbunden werden, und nach langer Zeit erreichen hier nun wieder Schildkrötenschlüpflinge in größerer Zahl das Meer. Seit Beginn ihrer Tätigkeit konnte dieTurtle Foundation dadurch ca. 4,5 Millionen Schlüpflingen den Start ins Leben ermöglichen. Diese gewaltig erscheinende Zahl relativiert sich allerdings angesichts der Tatsache, dass nur etwa eine von tausend frisch geschlüpften Grünen Meeresschildkröten in etwa 35 Jahren das Alter der Geschlechtsreife erreicht.

Die Ziele der Turtle Foundation auf den Derawan-Inseln sind der dauerhafte Schutz der Meeresschildkrötenpopulation im Archipel vor Eierdiebstahl, Bejagung und Habitatverlust, die Sicherung der bestehenden Bestände, und die Erholung der Population auf Bestände, die ihr Überleben in Zukunft gewährleisten. Bedingt durch die Ausbeutung der Bestände in den letzten Jahrzehnten und die lange Generationszeit der Grünen Meeresschildkröte wird es auch bei kontinuierlichen und umfassenden Schutzmaßnahmen noch Jahrzehnte dauern, bis die Erfolge im Ansteigen der Population nistender Schildkrötenweibchen sichtbar werden. Um ihre Ziele zu erreichen, muss die Arbeit der Turtle Foundation im Derawan-Archipel daher noch lange fortgeführt und ausgeweitet werden.

Hierfür bedarf es neben ausreichender finanzieller Mittel auch der engagierten Mitarbeit unserer derzeit 18 einheimischen Ranger, die bei der Turtle Foundation angestellt sind. Während ihrer Tätigkeit sind sie Tag und Nacht auf den recht einsamen, da ansonsten unbewohnten Inseln stationiert. Zu ihrer Versorgung, dem Transport der Mitarbeiter zu und von den Inseln und für gelegentliche Patrouillenfahrten unterhält die Turtle Foundation zwei Motorboote, von denen eines der Insel Sangalaki, das andere den weiter südlich gelegenen Inseln Bilang-Bilangan und Mataha zugeordnet ist. Trotz großer Sorgfalt und regelmäßiger Wartung zeigten beide Boote schon deutliche Spuren des langjährigen häufigen Gebrauches unter tropischen Bedingungen. Im Falle des Bootes für die südlichen Inseln ging dies schon so weit, daß es in absehbarer Zeit zu einem Sicherheitsrisiko für die Mannschaft zu werden drohte. Es mußte daher unbedingt so bald wie möglich ersetzt werden.

Die schnelle und unbürokratische Hilfe der Tierschutzstiftung Wolfgang Bösche erlaubte es uns nun, ein neues Boot für die südlichen Projektinseln inklusive Motor anzuschaffen. Hierdurch ist es unseren Rangern möglich, weiterhin ihrer Arbeit im Sinne des Schutzes der Meeresschildkröten im Derawan-Archipel effizient und ohne unnötige Gefährdung nachzugehen. Die Turtle Foundation bedankt sich sehr herzlich bei der Tierschutzstiftung Wolfgang Bösche und ihren Förderern für diese großartige Unterstützung.

Ranger beim Vergraben der Eier eines Geheges in der Brutstation der Turtle Foundation auf Sangalaki. Frische Nester, die am Strand zu nahe an der Flutlinie gelegt wurden und daher von Überflutung bedroht sind (was zum Absterben der Eier führen würde), werden ausgegraben und in der Brutstation ausgebrütet. Die nach etwa 60 Tagen schlüpfenden Jungtiere werden noch am selben Tag in das Meer entlassen.

Das neue Motorboot wurde durch eine Spende der Tierschutzstiftung Wolfgang Bösche ermöglicht. Es ersetzt nun das alte Motorboot, welches für Versorgungsfahrten, Transport unserer Mitarbeiter und Seepatroullien für die südlichen Projektinseln der Turtle Foundation (Bilang-Bilangan und Mataha) verwendet wurde. Es ist jetzt mit zwei Motoren mit je 40 PS ausgerüstet; ein Motor stammt vom alten Boot, der zweite wurde ebenfalls von der Tierschutzstiftung Wolfgang Bösche gespendet. Die Verwendung zweier Motoren ist ein erheblicher Zugewinn an Sicherheit für unsere Mitarbeiter auf ihren 2–3 Stunden dauernden Fahrten über offene See zu und von den Inseln.

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